28.Juni 2017 - Tag 33 - haase-news

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28.Juni 2017 - Tag 33

Wandern > Jakobsweg > Tag 31-40
Hier ist also der erste Bericht nach der Zwangspause.

Das Beste vorweg: Alles klappte viel besser, als ich befürchtet hatte.

Von Schwäche war keine Rede mehr. Es hatte geregnet und war kühl. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen machten es mir einfach. Der Rucksack war zwar schwerer als normal, aber er drückte nicht. Ich stieg also nach Essoyes hinunter, machte ein Foto vom schönen Stadtbild und der Ource und begann den Weg aufs Neue.

Das bedeutete zunächst mal einen Marsch durch die Ebene. Ich als Oberberger habe mir kaum eine Vorstellung von der Breite dieser Ebenen machen können. Nach fast 1 Stunde erreichte ich ihren Rand.
Nun ging es zunächst leicht, später steiler bergauf. Von oben gab es ein Abschiedsfoto, dann kam Essoyes aus dem Blick.
Oben setzte sich der Weg 1 km lang auf einer Nebenstraße ohne Verkehr fort. Dann ging es in einen Waldweg. Rundherum herrliche Natur, aber was war das nur für ein Geräusch, das immer lauter und lauter wurde und auf das ich offenbar zu ging? Ich trat aus dem Wald heraus und sah es: Baumaschinen, mit denen wohl ein Wasserrückhaltebecken für die Weinberge gebaut wurde. Naja, muss auch sein, dachte ich, drängte mich vorbei und glaubte, ich hätte die Sache hinter mir.
Der Weg war völlig vermatscht. Einer der Transport-LKWs ließ den Motor aufheulen und brauste an mir vorbei. Ich drückte mich an die Seite. Sekunden später donnerte ein anderer LKW von vorn heran. Und so ging es weiter, fast 3 km lang. Meine Schuhe sahen schon wieder aus wie Sau. Aber was sollte es: Man lernt, mit so etwas zu leben. Die Fahrer tun ja auch nur ihren Job.
Vielleicht eine Stunde später war ich schon in Gyé-sur-Seine. Feierlich überschritt ich den Fluss, der sein Wasser auch durch Paris schickt. Ich habe ihm schöne Grüße mitgegeben
Der Rest war eher etwas eintönig: 7 km Landstraße, zu Anfang durch ein riesiges Sonnenblumenfeld. Leider waren nur vereinzelte Blüten schon geöffnet, sonst wäre das wohl ein sensationell schönes Foto geworden, vor allem, weil die Sonne durch einige Wolkenlücken hindurch spitzelte. Danach gab's Laubwald und Weinberge, unendlich große Weinberge. Nun ja - und dann sah man schon Les Ricey vor sich.
Ich hatte ja die ganze Zeit ein bisschen an eine gewisse uralte Spülmittelwerbung denken müssen. Es gibt nämlich Ricey-Bas und Ricey-Haut, allerdings auch noch Ricey-Haut-Rive. Wie war das noch mit Villabajo und Villaalto? Ich musste aber trotzdem nach Villa-, äh Ricey-Bas, wo außer einem Schloss und einer wuchtigen Kirche das Hotel Le Marius auf mich wartete. Das eigentliche Hotel hatte noch geschlossen, aber die Bar war offen. Ich habe mir ein Bier und einen Salat bestellt, außer dem Frühstück und dem Obst das erste richtige Essen seit 6 Tagen. Oh Mensch, war das gut!!! Mal sehen, ob ich hier vielleicht auch ein kleines Glas Champagner bekommen kann. Wäre ja schade drum, in der Champagne zu sein und keinen zu trinken. Aber eine Flasche ist mir viel zu teuer, und ich kann sie ja nicht transportieren.
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