08.Juni 2017 - Tag 18 - haase-news

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08.Juni 2017 - Tag 18

Wandern > Jakobsweg > Tag 11-20
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JE SUIS EN FRANCE!

Heute Morgen wurde meine junge Freundin Julia von ihrem Papa um 5:45 Uhr zur Arbeit gefahren (der Führerschein ist noch nicht so weit). Und ich bin um diese Zeit losmarschiert.

Der Weg zum Jakobsweg dauerte etwa 2 Stunden. Er war aber herrlich zu gehen: ein Waldweg ohne nennenswerte Steigungen entlang eines Bächleins.

In Borg ("Sie werden assimiliert werden") war ich dann wieder auf derTour.

Die Kirche war leider abgeschlossen - wie so oft. Zwischen Feldern setzte sich der Weg fort, machte dann ein paar Bögen um eine Autobahn herum. Dann begann der Abstieg nach Perl. Ein Sekthaus am Weg faszinierte mich, aber ich war mal wieder zu früh dran. Unten an der Brücke wären es nur noch ein paar Meter nach Schengen gewesen, aber heute zog Frankreich stärker als das berühmteste Dorf der Welt. Kurz darauf überschritt ich die Grenze. Passierte etwas? Die Gegend blieb dieselbe, das Wetter blieb sonnig, ein paar Straßenschilder bekamen ein anderes Aussehen - und die Menschen sprachen plötzlich alle Französisch und waren überaus freundlich.

Der Weg führte wieder an der Mosel entlang, war diesmal aber abwechslungsreich. 1 Stunde später war ich in Sierck-les-Bains. Auf dem Marktplatz war erst mal ein Eis fällig. Eine Französin sprach mich an: Ob ich Jakobspilger sei, woher ich käme, wie weit ich wolle, aus welchem Grund ich pilgere - es war ein sehr nettes und freundliches Gespräch. Ich setzte meinen Weg fort, hatte aber nicht recht aufgepasst und musste - um den Jakobsweg wieder zu erreichen - eine enge Gasse steil emporsteigen. An ihrem Ende stand ich vor der Burg von Sierck. Von oben aus sollte man einen guten Blick über die Stadt haben. Ich konnte nicht widerstehen. Auch der Eintritt in Höhe von 5 Euro störte mich nicht.

Es war eine gute Entscheidung. Die Burg ist im Großen und Ganzen so erhalten, wie sie im Mittelalter ausgesehen hat (bzw. noch davor, denn Baubeginn war im 11. Jahrhundert). Und die Aussichten von da oben waren wirklich formidable Ich habe mich vermutlich fast 2 Stunden bei dem Rundgang (auf eigene Faust) aufgehalten. So genau kann ich das nicht sagen. Das Armband meiner Uhr ist seit dem 3. Tag gerissen. Ich brauche eigentlich gar keine Uhr.

Endlich ging es weiter. Der Weg führte in ein liebliches Tal mit einem kleinen Bach, der sich tief in den Boden gegraben hatte. Früher hat man dort Quarzit aus dem Boden geholt.

Heute ist das Tal einfach romantisch. Gegen Ende gab es allerdings einen heftigen Anstieg, so dass ich erst kurz vor 3 Uhr am Hotel ankam. Dort war schon Mittagspause. Ich suchte nach einem Schattenplatz zum Sitzen. Auf dem Spielplatz gab es Schatten und Bank - aber nicht an derselben Stelle. 1 Stunde habe ich in der Sonne gedöst, dann mich in den Schatten gestellt. Schließlich bin ich zum Hotel gegangen und habe mich im Schatten auf die Eingangsstufen gesetzt. Ein junger Franzose kam vorbei, fragte mich, ob ich Wasser haben wollte und winkte mich mit sich. Mit 1,5 Litern Mineralwasser bewaffnet, steht man auch Sonnenattacken bequem durch. Ich freue mich schon auf meine nächste Frankreich-Etappe nach St. Hubert.
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