02.Juni 2017 - Tag 12 - haase-news

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02.Juni 2017 - Tag 12

Wandern > Jakobsweg > Tag 11-20
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Frau Pauls ist wirklich eine Seele von einer Zimmerwirtin. Das Frühstück heute Morgen kann man mit Fug und Recht als phänomenal bezeichnen. Sogar eine vorgeschnittene Honigmelone war dabei und 2 Stück Kuchen, die ich mir in meine Proviantdose stecken konnte.

Die Strecke schwang sich gleich in die Höhe nach Bellscheid. Ja - aber ich musste doch nach Krautscheid. Kein Problem! Wir steigen einfach ins nächste Tal ab und klettern noch einmal auf die Höhe

Krautscheid ist dem einen oder anderen vielleicht als Mekka der Motocross-Fahrer bekannt. Tatsächlich verlief die Strecke an dem Gelände vorbei. Gut, dass heute kein Renntag war, sonst hätte ich zum Krachgenuss auch noch Eintritt bezahlen dürfen.

Abwärts und wieder aufwärts ging es nach Ammeldingen. Hier sind Jakobspilger wirklich willkommen. Ein Bewohner hat eine Sitzbank nach draußen gestellt und sie sogar noch mit einer Muschel verziert.

Die Gegend hat sich verändert. Die ausgedehnten Laubwälder sind seltener geworden und wurden von riesigen Weiden und Feldern abgelöst. Da der Weg oft über Bergrücken führt, hat man dadurch eine ungeheure Weitsicht. Ich glaube, selbst auf unseren Aussichtstürmen im Bergischen kann man nicht so weit sehen wie von diesen Bergrücken aus.

Der Weg führte hinab nach Neuenburg, einer größeren Stadt an der Enz. Vor allem der Park war sehr attraktiv.

Wolken zogen auf und ich beschleunigte meinen Schritt, um einem drohenden Gewitter davonzueilen. Was für ein Unsinn! Natürlich hat es mich erwischt. Ha - aber ich bin doch jetzt fit mit dem Poncho! Aus dem Rucksack gezogen, über den Kopf gezogen - äh, wo ist jetzt das Loch für Kopf und Hals? Neuer Versuch! Diesmal klappt's. Ich finde auch beide Öffnungen für die Hände. Hände nach innen, Rucksack innen hochwuchten. Klappt! Hände wieder raus. Hm, die linke Hand ja, aber wo ist das Loch für die rechte Hand? Egal - inzwischen gießt es.

Ich steige den Kreuzweg hoch und denke, dass meine Last auf den Schultern irgendwie passend ist. Es blitzt und kracht. Am Ende des Kreuzwegs wartet eine kleine Kapelle, die früher auch eine Einsiedelei war. Da hinein rette ich mich. Jetzt habe ich auch endlich die Zeit, mir meinen Poncho näher anzusehen. Ah, man sollte vielleicht doch die rechte Hand durch das rechte Loch stecken. Und da - da ist ja auch noch ein Loch für die linke Hand. Cool, ich hab das Teil endlich richtig angezogen

Draußen hat es aufgehört zu blitzen. Es gießt nur noch in Strömen. Ich gehe raus, glücklich über meinen Regenschutz. Und laut singend laufe ich durch den Regen hoch oben auf dem

Bergrücken.

Es hat aufgehört zu regnen, und der Poncho ist schon wieder fast trocken. Ich beginne zu schwitzen, und bin bald fast so nass, als hätte ich keinen Regenschutz gehabt. Aber zum Verpacken des Teils brauche ich möglichst eine Bank oder ein ähnlich hohes Teil. Endlich - nach langer Zeit - finde ich eine Bank. Ich verstaue den Poncho wieder im Rucksack. Am Himmel ist schon wieder ganz leises Grummeln zu hören. Egal, ich bin bald am Ziel. Also gebe ich Gas den Berg hinab nach Sinspelt. Von hier aus sind es nur noch 3 km an der Enz entlang nach Mettendorf. Eigentlich bin ich ja todmüde, aber die letzten Reserven werden aktiviert. Da zuckt doch tatsächlich schon ein Blitz. Aber der Regen lässt auf sich warten. Endlich erreiche ich die ersten Häuser von Mettendorf und weiß: Zur Not kann ich jetzt in einem Hauseingang den Regen abwarten.

Das Wetter verschont mich sogar bis zum Hotel. Ich hätte mich gar nicht so zu beeilen brauchen. In Mettendorf hat es auch gar nicht geregnet, und die Leute betteln um Regen. So geht's...

Morgen will ich nach Bollendorf an der Sauer. Nur 17,2 km. Das sollte eine Erholungswanderung werden...
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