07.Juli 2017 - Tag 42 - haase-news

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07.Juli 2017 - Tag 42

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Gestern Abend wurde es noch sehr schön. Die Gite wurde von Huberta mit der Hilfe von Martin und Jan betrieben. Hubertas Ehemann ist zur Zeit auf einer Bergtour in den Alpen. Alle 4 sind selbst Pilger gewesen und helfen jetzt anderen Pilgern, indem sie ihnen eine günstige Unterkunft bieten.

Ich durfte mit ihnen zu Abend essen. Martin hatte eine pürierte Gemüsesuppe gekocht. Alle Zutaten waren aus dem eigenen Garten. Sie schmeckte hervorragend.

Danach gab es noch einen Reissalat mit einem Omelett und später ein Fruchtdessert. Dazu tranken wir einen hervorragend schmeckenden Rotwein.

Die Frühstückzeit konnte ich mir aussuchen. Martin meinte, wenn ich um 4 frühstücken wollte, stände er eben um Viertel vor 4 auf und machte alles fertig.

So sehr wollte ich ihre Gastfreundschaft aber doch nicht ausnutzen. 7 Uhr reichte mir völlig. Die Strecke sollte eigentlich nur nach Corbigny gehen (11 km), aber Huberta hatte mir erzählt, dass es dort keine Pilgerherberge mehr gibt. Mein Pilgerführer von 2012 sei außerdem völlig veraltet, meinte sie. Zusammen mit Martin konnte ich die englischsprachige pdf-Ausgabe eines anderen Führers herunterladen, die schon wegen der Karten und der vielen Adressen um Klassen besser war.

Und so machte ich gestern Abend noch eine Übernachtung auf einem Campingplatz in Chaumot fest, direkt am Ufer des Nivernais-Kanals und natürlich geführt von Holländern.

Die Strecke nach Corbigny war einfach, ging teilweise durch den Wald, teilweise über kleinste Straßen, die heute Morgen noch im Schatten lagen. So erreichte ich, obwohl ich ziemlich gebummelt hatte, gegen 11 Uhr Corbigny. Dort legte ich mich im wahrsten Sinn des Wortes erstmal auf die Nase: der Weg hatte von der Straße weg auf einen Grasweg geführt. Es ging leicht abwärts, und ich hatte die Augen für einen kurzen Moment vom Boden weg auf ein Schild gerichtet, das ich lesen wollte. Ich stolperte über ein unebenes Grasstück, konnte mich mit dem schweren Rucksack nicht wieder aufrichten und kippte nach vorn. Damit auch alles seine Richtigkeit hatte, schlug mir der Rucksack auf den Hinterkopf, so dass ich mit Brille und Stirn auf dem Boden landete.

Es war ein kurzer Check fällig: Brille: okay. Stirn: okay. Nase: blutet etwas, sonst aber okay. Knochen: okay. Aufrappeln: schwierig mit dem Teil auf dem Rücken, aber machbar. Sonstige Schäden: nicht erkennbar. Also ging's weiter.

Corbigny entschädigte mich für alles. Sie hatten Wochenmarkt auf der Hauptstraße. Ich konnte ein Kilo Kirschen für 4 Euro erstehen, außerdem 4 Nektarinen. Das Mittagessen für die nächsten Tage war gesichert.

Zu guter Letzt fand sich auch noch eine Bar, in der ich ein Eis essen und eine eiskalte Limonade trinken. Man kann ja so leicht glücklich werden

Auf dem Weg aus Corbigny heraus fand sich ein passender Baumstamm. Möglicherweise wachsen dort in den nächsten Jahren ganz viele Kirschbäume

In Chaumot musste ich etwas suchen, um den Campingplatz zu finden, wurde aber sehr freundlich aufgenommen und bekam ein Chalet mit Dusche und Toilette (und Kühlschrank). Es wird bestimmt eine schöne Nacht werden und morgen eine schöne Strecke nach Saint Révérin. Schlafen werde ich dort in einer ganz einfachen Pilgerherberge im Rathaus.
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