14.August 2017 - Tag 80 - haase-news

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14.August 2017 - Tag 80

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Tja, die Zustände werden immer "spanischer"

Unser Frühstück heute Morgen war sehr spartanisch. Aber immerhin konnte ich nach einigem Suchen einen Bäcker finden, der um 6:30 Uhr öffnete. 2 Baguettes, 2 paines au chocolate, 2 croissants konnte ich holen. Butter hatten wir keine, Konfitüre oder sonstige Beläge auch nicht (gestern war ja Sonntag). Immerhin konnten wir schwarzen Kaffee trinken. Danach machten wir uns auf den Weg.

Der ging noch einmal deutlich nach oben. Als wir Saint-Sever verließen, konnten wir im Dunst zwischen zwei Häusern tatsächlich hohe Berge erkennen. Pyrenäen - wir kommen.

Weiter ging es zwischen hohen Maisfeldern hindurch. Wir waren froh, dass wir früh unterwegs waren, denn es waren Höchsttemperaturen von 35° vorhergesagt worden.

Noch einigermaßen frisch erreichten wir Audignon, wo wir etwas Brot an einem Picknicktisch essen konnten.

Die Temperatur war schon wieder gestiegen, deshalb machten wir, dass wir weiter kamen.

Mit leichtem Auf und Ab, mal an einem Flüsschen, mal an einer ehemaligen Eisenbahnlinie vorbei, zumeist aber über Straßen, ging es nach Horsarrieu. Noch einmal etwas Brot, vor allem aber Wasser!

Von hier aus waren die Pyrenäen deutlicher zu sehen. Ich habe mal ein Foto versucht, aber vielleicht könnt ihr sie im Dunst noch gar nicht erkennen. Die restliche Strecke verlief ohne große Steigungen, so dass wir um kurz nach halb 1 in Hagetmau ankamen - 7 Minuten zu spät für das Office de tourisme. Wir mussten uns bis halb 3 gedulden.

Das eigentliche Problem war: Wir hatten weder für heute Abend noch für morgen früh etwas zu essen. Montags sind die meisten kleinen Geschäfte geschlossen. Einen Supermarkt hatten wir nicht gesehen.

Thea ging los - Leute fragen. Ein Mann erklärte ihr, es gebe einen Lidl, etwa 2 km außerhalb der Stadt. 2 km hin, 2 km zurück - bei der Hitze. Non!

Thea gab nicht auf. Sie fragte noch einen anderen Franzosen. Ja - es gab einen Carrefour-Markt nur ein paar Minuten oberhalb unserer Position. Und da er sowieso mit seiner Familie gerade einkaufen wollte, fragte er uns, ob wir ihn begleiten wollten. Sicher wollten wir. Tatsächlich waren wir in kurzer Zeit da, kauften für heute und morgen ein (morgen ist Feiertag) und gingen zum Touristenbüro zurück, das weinige Minuten später öffnete. Die Herberge? Das wird im Cité verte geregelt, einem Sportpark mit Arena, Schwimmbad, Golfplatz usw. Die nette Dame beschrieb uns den Weg. "Und dann kommen Sie zurück und gehen in die andere Richtung zur Herberge, etwa 1 km"

"Die Rucksäcke können Sie hier lassen. Ich passe auf sie auf."

Also los - auf zur Cité verte. Beim Schwimmbad stiegen Leute über eine Treppe mit Lochgittern hoch zum 2. Stock. Das musste es sein. Wir hinterher. Oben platzten wir mitten in die Besprechung einer Mannschaft hinein. "Nein, der Eingang ist unten beim Empfang." Zurück über die Feuerleiter. Zum Empfang. Ja, gegen Vorlage der Pilgerausweise und Zahlung von nur 5,50 Euro pro Person bekamen wir den Zahlencode für die Tür. Zurück zum Office de Tourisme, die Rucksäcke und den Einkauf abgeholt. Weiter Richtung hauberge. Zwischendurch glaubten wir schon, wir hätten etwas verpasst. Und dann - endlich - die Herberge. Code eingeben, Türklinke drücken, eintreten.

Thea meinte: "Schuhe! Hier sind noch mehr Pilger. Hallo? Jemand da?"

Stöhnend erhob sich ein französisches Mädchen vom Sofa. Sie hatte ihre Füße völlig kaputt gelaufen. Eine Freundin schlief oben im Zimmer. Wir stellten leise unsere Einkäufe in den Kühlschrank und machten uns notdürftig frisch.

Während ich dies geschrieben habe, hat Thea mit den beiden sprechen können: Sie waren zusammen mit - Jean-Luc in Sainte-Foy. Oh Mann, die Pilgerfamilie ist eine große Familie Vielleicht kann ich bald mehr über sie erzählen, mal sehen.

Nachtrag:
Ich glaub's nicht: Jean-Luc ist da. Der alte Knacker hat *heute* bei 35° Temperatur 36 km geschafft und gleich 4 weitere Leute mitgebracht. Die Herberge ist übervoll. Das habe ich in den knapp 3 Monaten bis jetzt noch nicht erlebt.
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