10.Juli 2017 - Tag 45 - haase-news

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10.Juli 2017 - Tag 45

Wandern > Jakobsweg > Tag 41-50
Meine beiden Gastgeber von gestern heißen Chantal und Denis. Ihre Pilgerherberge hat den schönen Namen "Un pas à la fois", also "Ein Schritt nach dem anderen". Ich finde das passt wunderbar.
Chantal ist Französin, Denis ist Kanadier aus Quebec.
Mittag- und Abendessen waren große Klasse. Salat und Gemüse aus dem eigenen Garten - das muss ja gut schmecken. Danach Käse und ein Dessert.
Von dem Kuchen, den Chantal gebacken hatte (ein Biskuit-Kuchen mit Joghurt und einer Füllung aus Brombeer-Marmelade) durfte ich mir heute Morgen sogar ein Stück mit auf den Weg nehmen. Es hätte auch mehr als ein Stück sein können, aber mein Platz für Vorräte ist sehr beschränkt.
Irgendwie fiel mir die Strecke heute sehr leicht. Prémery hatte ich nach 40 Minuten erreicht. Dort konnte ich meine Bargeldvorräte auffrischen. Danach ging es gleich weiter bei herrlich kühlen Temperaturen, zunächst eben über kleine Nebenstraßen, dann ziemlich steil ansteigend über eine Durchgangsstraße mit wenig Verkehr (zumindest heute am frühen Morgen), später wieder über Nebenstraßen. Die Müllabfuhr war überall unterwegs. Ich hob meinen Arm jeweils zum Gruß und wurde zurück gegrüßt. Später - ich war gerade auf einer kleinen Waldstraße - hörte ich schwere Motorengeräusche hinter mir. Zwei Müllwagen fuhren auf der Straße heran. Der erste hielt neben mir an, der Fahrer kurbelte das Fenster runter und rief mir freundlich grinsend etwas zu. Ich habe es nicht verstanden, aber es könnte so etwas wie "Man sieht sich immer wieder" gewesen sein. Jedenfalls wünschte er mir noch eine schöne Wanderung und fuhr dann weiter.
Diese Waldstraße hatte es in sich: Auf ihr herrschte mindestens so viel Verkehr wie zuvor auf der Durchgangsstraße, und die Franzosen fahren nicht unbedingt langsam. Trotzdem wurde auf mich, den Fußgänger, immer Rücksicht genommen.
Natürlich gab es unterwegs auch wieder einen kräftigen Regenschauer, aber die neue Poncho-Technik (erst den Rucksack versorgen, dann alles rauf auf den Rücken) bewährte sich. Und selbst das spätere Wiederverpacken war kein Problem (der Poncho frisst sich sozusagen selbst: man steckt das ganze Zeug in eine extra dafür vorgesehene Tasche am Rückenteil, schließt sie am Ende mit einem Reißverschluss ab und hat dann ein handliches Paket für den Rucksack).
Mittagspause habe ich auf einem Rastplatz im Wald gemacht. Nun gut, ich denke, ich war dort seit längerer Zeit der erste Wanderer, der ihn benutzt hat. Seht euch das Foto an, dann wisst ihr, was ich meine. Aber das Essen dort hat jedenfalls gut geschmeckt.
Kurze Zeit später war ich schon in Guèrigny, wo ich heute übernachte. Den Schlüssel für die Herberge musste ich in der Mairie (Bürgermeisteramt) abholen. Die hatten aber von 12 bis 14 Uhr Mittagspause. Es war erst 13 Uhr. So habe ich eben auf einer Bank gewartet und den einheimischen Jugendlichen bei ihren Imponierspielen mit Motorroller u.ä. zugesehen.
Die Herberge ist ungefähr 500 Meter von der Mairie entfernt. Für Essen muss ich selbst sorgen, aber Geschäfte sind in der Nähe. Und die Übernachtung für 12 Euro - was will man mehr? Obendrein kann ich morgen wieder so früh starten, wie ich will.

Alle Bilder: Bitte Vorschaubild anklicken!
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